Im März 2004 habe ich begonnen, grosse Bilder von Manderby herzustellen. Diese sind grundsätzlich mit schwarzer Tinte auf weissem Papier gezeichnet. Glücklicherweise hatte ich bei der Erstellung von Manderman (nach wie vor eines meiner Lieblingsbilder) die Voraussicht, die einzelnen Arbeitsschritte zu bewahren. Hier sind sie nun aufgeführt.

Grobskizze

Nachdem die erste Idee für ein neues Bild im Kopf entstanden ist, wird dies zuerst einmal skizziert, nur Bleistift, ohne Radiergummi. Die wichtigsten Formen und der Gesamteindruck entstehen.

Eine wichtige Richtlinie war bei mir stets: Der Kopf ist etwa gleich gross, wie der Bauch (Man beachte die beiden skizzierten Kreise). Ob Details in den Proportionen stimmen oder nicht, war jeweils relativ egal, hauptsache der Gesamteindruck stimmte. Hier tut er dies noch nicht, die Haltung gefiel mir noch nicht so richtig.

Grobskizze

Fertige Skizze

Bewaffnet mit Radiergummi (Schande über mich) werden nach und nach Details herausgearbeitet, unpassende Haltung korrigiert und schlussendlich die gewünschten Linien hervorgehoben.

Woran ich hier etwa am längsten hatte, war die Stellung des linken Beines, welches nie so richtig passen wollte. Das Cape war von Anfang an eher nebensächlich, das würde dann schon stimmen. Das grimmige Knurren gelang mir auch erst in den letzten Minuten, danach war ich jedoch ziemlich zufrieden.

Fertige Skizze

Linienzeichnung

Was nun folgt, ist die Übertragung in eine Schwarz-Weiss-Zeichnung, in diesem Fall das Zeichnen der Hauptlinien mit einem Folienschreiber auf ein neues Blatt Papier an einem Leuchttisch (Glastisch mit einer Lampe untendran).

Dieser Schritt ist immer ein kleiner Rückschritt, denn was mit Bleistift nach einfachen Schattierungen und weichen Übergängen aussah, geht nun komplett verloren. Aus diesem Grund habe ich auch aufgehört, die Skizzen jeweils zu radieren, und sie lieber auf ein neues Blatt übertragen. Die Linien sind hier noch sehr wacklig und eigentlich nur angetönt.

Linienzeichnung

Detailausarbeitung

Nun geht es daran, die wackligen Linien in schön abgerundete, fette Striche zu verwandeln, sodass es aussieht, als wäre es mit Vektorgrafik erstellt worden.

Eine Technik, die ich einst mal entdeckt hatte: Eine Linie solange anstreifen, bis dass sie sich als kompletter, dicker Strich mit einem glatten Rand präsentiert. Es braucht ein wenig Geduld und viel Tinte, aber es sieht um einiges besser aus, als vorher. Die direkte Übertragung mit Füller und Tusche ist mir zu schwierig, ausserdem habe ich (momentan noch) eine zu wacklige Hand.

Detailausarbeitung

Schattierungen

Um vom vektororientierten Strichmännchen wieder wegzukommen, müssen Schattierungen hin. Bei Schwarz-Weiss-Zeichnungen ist dies natürlich nur durch die Farbe Schwarz möglich.

Tatsächlich sieht es besser aus, je grösser die Schattenflächen sind. Allzuviel ist dann aber auch nicht gut, da man ansonsten die Hauptlinien gar nicht mehr sehen kann (Es soll immer noch als Comic-Figur daherkommen, nicht als realistische Darstellung). Hier hätte es noch mehr vertragen können.

Schattierungen

Kolorierung

Der letzte Schritt passiert am Computer: Das Bild wird als Graustufenbild hochauflösend eingescannt, ein wenig verunschärft (mit Gauss) und dann auf die Farben Schwarz und Weiss reduziert. Sodann hat man schön glatte Linien und keine Störungen mehr. Das Bild wird dann mit Farben eingefärbt und am Schluss verkleinert, sodass schöne Übergänge entstehen.

Auf diesen Teil freue ich mich jeweils, denn mit Farben sieht ein Bild jeweils komplett anders aus, wie als Skizze oder alleinige Schwarz-Weiss-Figur. Die Farben haben sich übrigens seit dem ersten Entwurf von Manderby fast komplett erhalten. Was geändert hat, ist die Augenfarbe.

Nun am Schluss dieser Zeichnung bestätigte sich auch meine Vermutung, welche ich bereits bei der Skizze hatte: Ist ein Bisserl Hecklastig.

Kolorierung